Von Hafenkränen und Wattwanderungen: Die Nordseestadt Wilhelmshaven
Wilhelmshaven mag im Schatten bekannterer Nordseebäder stehen, doch genau das macht seinen Charme aus. Hier erlebst du die Nordsee authentisch und ungeschönt – mit rauer See, salziger Luft und Menschen, die das maritime Leben lieben.

An der südlichen Nordseeküste liegt Wilhelmshaven – eine Stadt, die mehr zu bieten hat als der erste Blick vermuten lässt. Mit ihrer prägnanten Skyline aus Kränen, Schleusen und dem markanten Kaiser-Wilhelm-Ponton ragt sie aus der flachen Landschaft Ostfrieslands heraus. Die einzige deutsche Großstadt am tiefen Wasser der Nordsee hat sich von ihrer militärischen Vergangenheit zu einem lebendigen Küstenort mit faszinierender Marinegeschichte, authentischem Hafenflair und beeindruckender Naturlandschaft entwickelt.
Von der Kriegsmarine zum zivilen Hafen
Wilhelmshaven wurde 1869 als Stützpunkt der preußischen Marine gegründet – ein Fakt, der die Stadt bis heute prägt. Auf Befehl des preußischen Königs Wilhelm I. entstand hier der erste deutsche Kriegshafen an der Nordsee. Der Jade-Vertrag mit dem Großherzogtum Oldenburg machte es möglich.
Im Marinemuseum – einem absoluten Muss für Geschichtsinteressierte – erzählen ausgediente Kriegsschiffe, U-Boote und original erhaltene Artefakte die Geschichte der deutschen Marinen seit 1848. Das Museumsschiff "Wilhelmshaven", ein ehemaliger Tender der Bundesmarine, lädt zur Besichtigung ein. Du kannst auf eigene Faust über die Decks streifen, in die engen Mannschaftsquartiere schauen und dir ein Bild vom Leben auf See machen.
Für den ultimativen Blick auf Hafen und Stadt geht's auf den 67 Meter hohen Wasserturm am Bohlenweg. Die Aussichtsplattform bietet einen spektakulären 360-Grad-Blick über die Stadt, den Jadebusen und bei klarem Wetter bis zu den Inseln.
Hafenrundfahrten und maritime Impressionen
Wilhelmshaven lebt vom und mit dem Wasser. Bei einer Hafenrundfahrt kommst du den imposanten Kriegsschiffen der Bundesmarine und den riesigen Frachtriesen des JadeWeserPorts nahe. Die 90-minütigen Touren starten von der Wiesbadenbrücke und bieten neben maritimen Impressionen auch Informationen zur Geschichte und Entwicklung des Hafens.
Am Südstrand – dem längsten Sandstrand an der deutschen Nordseeküste – triffst du Einheimische beim Sonnenbaden, Kitesurfen oder beim gemütlichen Spaziergang entlang der Promenade. Hier stehen auch die bunten Pfahlbauten, die als Gastronomie und kleine Shops genutzt werden. Bei Ebbe kannst du weit ins Watt hinauslaufen.
Der 400 Meter lange Banter See Steg führt dich weit in den Banter See hinein, der als beruhigender Kontrast zum manchmal wilden Meer dient. Hier kannst du Wasservögel beobachten oder einfach die Stille genießen.
Wattenmeerwunder und Naturerlebnisse
Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer beginnt direkt vor der Haustür. Im Wattenmeer-Besucherzentrum am Südstrand erfährst du alles über dieses einzigartige Ökosystem. Geführte Wattwanderungen sind ein unvergessliches Erlebnis – rutschige Priele überqueren, nach Wattwürmern suchen und den Meeresboden unter den Füßen spüren, der vor wenigen Stunden noch von Wasser bedeckt war.
Im Stadtpark am Banter See finden Naturfreunde und Familien einen grünen Rückzugsort. Der Park mit seinem alten Baumbestand, Teichen und Wasserspielen lädt zum Verweilen ein. Ein Highlight für Kinder ist der große Abenteuerspielplatz.
Zwischen März und Oktober kannst du vom südlichen Hafenbecken aus Ausflugsschiffe zu den Seehundbänken nehmen. Der Anblick der sich sonnenden Robben ist ein Highlight jeder Nordsee-Reise.
Kulinarische Entdeckungen zwischen Meer und Land
Die Küche Wilhelmshavens ist geprägt von frischen Nordseespezialitäten. In den Restaurants am Südstrand und in der Innenstadt kommen Fischbrötchen mit Matjes, Krabben oder Backfisch auf den Tisch. Traditionell wird dazu ein kühles Jever Pils gereicht – die lokale Brauerei liegt nur wenige Kilometer entfernt.
Im "Pier 1" am Südstrand kannst du deinen Fisch mit Blick aufs Meer genießen. Das Restaurant "Jade Bay" in den historischen Pumpwerkhallen verbindet maritime Küche mit industriellem Ambiente. Für süße Verführungen ist die Konditorei "Böse" in der Innenstadt bekannt – die Friesentorte mit Buttercreme und Rumrosinen ist legendär.
Veranstaltungen für jeden Geschmack
Der maritime Veranstaltungskalender Wilhelmshavens ist gut gefüllt. Das "Wochenende an der Jade" im Sommer lockt mit Live-Musik, maritimem Markt und Schiffsparaden. Beim "JadeWeserPort-Cup" messen sich Segler aus ganz Deutschland in spannenden Regatten.
Kulturell bietet das Stadttheater ein vielfältiges Programm von Schauspiel über Oper bis hin zu Konzerten. Das Küstenmuseum erzählt die Geschichte der Region und ihrer Bewohner mit interaktiven Ausstellungen.
Ein besonderes Highlight ist der "Tag der Jade" im Spätsommer, wenn historische und moderne Schiffe für Besichtigungen öffnen und ein umfangreiches Rahmenprogramm für Unterhaltung sorgt.
Praktische Infos für deinen Besuch
Die beste Reisezeit für Wilhelmshaven ist von Mai bis September, wenn milde Temperaturen und die meisten Sonnenstunden locken. Aber auch im Herbst und Winter hat die Stadt ihren Reiz, wenn Sturmfluten die Nordsee aufpeitschen und du bei einer heißen Tasse Ostfriesentee das Naturschauspiel beobachten kannst.
Mit dem Zug ist Wilhelmshaven gut zu erreichen, der Bahnhof liegt zentral. In der Stadt bringt dich ein dichtes Busnetz zu allen wichtigen Punkten. Für Ausflüge in die Umgebung empfiehlt sich jedoch ein Auto.
Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in allen Preisklassen – vom Campingplatz am Südstrand bis zum 4-Sterne-Hotel "Atlantic" in zentraler Lage. Besonders beliebt sind die Ferienwohnungen mit Meerblick am Südstrand.
Ausflüge in die Umgebung
Wilhelmshaven ist der perfekte Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region. Die ostfriesischen Inseln Wangerooge und Spiekeroog sind per Fähre von Harlesiel (etwa 30 Autominuten entfernt) zu erreichen. Ein Tagesausflug lohnt sich für Strandspaziergänge und autofreie Inselidylle.
Das Friesische Landesmuseum im benachbarten Jever mit seinem prachtvollen Schloss gibt Einblicke in die Kultur und Geschichte der Region. Die Kleinstadt ist auch für ihre Brauerei bekannt, deren Besichtigung mit einer Verkostung verbunden werden kann.
Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer erstreckt sich nördlich und südlich der Stadt. Ranger-Führungen vermitteln Wissenswertes über Ebbe und Flut, Zugvögel und das fragile Ökosystem.
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