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Nordfriesische Inseln

Dem Meer abgetrotzt: Nordstrand, die Halbinsel, die einst eine Insel war

Nordstrand war einst eine Insel, bis Eindeichungen sie mit dem Festland verbanden. Trotzdem hat sie echtes Insel-Feeling.

Lesezeit: ca. 6 Min.
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Zwischenablage

Nordstrand liegt an der nordfriesischen Küste Schleswig-Holsteins und erzählt eine Geschichte von Wandel und Beständigkeit. Was heute als Halbinsel erscheint, war über Jahrhunderte eine vollwertige Insel, bis Eindeichungen und Landgewinnungsprojekte sie mit dem Festland verbanden. Trotz dieser geografischen Transformation hat Nordstrand seinen einzigartigen Inselcharakter bewahrt – ein Ort, wo die Gezeiten den Rhythmus bestimmen und die Weite des Wattenmeers den Horizont dominiert.

Mit einer Fläche von etwa 50 Quadratkilometern bietet die Halbinsel eine Mischung aus typisch friesischer Landschaft mit grünen Marschen, weitläufigen Deichen und einer Küste, die sich im ständigen Wandel befindet. Die rund 2.300 Einwohner verteilen sich auf mehrere kleine Orte, von denen Odenbüll und Norderhafen die wichtigsten sind.

Die dramatische Geschichte

Die Geschichte Nordstrands ist geprägt von der Auseinandersetzung zwischen Mensch und Meer. Ursprünglich Teil der viel größeren Insel "Strand", wurde das Gebiet durch die verheerende Burchardiflut von 1634 für immer verändert. Diese zweite große Mandränke (friesisch für "Ertränkung der Menschen") riss Nordstrand von der Hauptinsel los und kostete etwa 6.000 Menschen das Leben – mehr als zwei Drittel der damaligen Bevölkerung.

Nach dieser Katastrophe kamen niederländische Eindeicher auf die Insel, die mit ihrem Know-how halfen, das Land zurückzugewinnen. Bis heute zeugen katholische Enklaven wie die St. Theresienkirche von dieser niederländischen Besiedlung in der sonst überwiegend protestantischen Region. Erst 1934 wurde Nordstrand durch den Bau des Nordstrander Damms endgültig mit dem Festland verbunden.

Natur und Landschaft

Die Landschaft Nordstrands ist typisch für die Nordseeküste: flach, weitläufig und stark von den Gezeiten geprägt. Als Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Wattenmeer bietet die Halbinsel ein einzigartiges Ökosystem für zahlreiche Vogel- und Meerestierarten. Besonders während der Zugzeiten im Frühjahr und Herbst kannst du hier ein beeindruckendes Schauspiel von Tausenden Zugvögeln beobachten.

Das Wattenmeer selbst ist ein faszinierender Lebensraum, der bei Ebbe zugänglich wird und bei einer geführten Wattwanderung erkundet werden kann. Erfahrene Wattführer erklären die Besonderheiten dieses Ökosystems und zeigen Wattwürmer, Muscheln und kleine Krebse, die sonst verborgen bleiben.

Die Deiche, die Nordstrand schützen, sind nicht nur funktional, sondern auch ideal für ausgedehnte Spaziergänge mit Blick auf das Meer. Der Beltringharder Koog, ein eingedeichtes Gebiet zwischen Nordstrand und dem Festland, ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet und bietet Beobachtungsmöglichkeiten für Naturliebhaber.

Orte und Sehenswürdigkeiten

Obwohl Nordstrand keine großen Siedlungen hat, bieten die kleinen Orte einige interessante Sehenswürdigkeiten:

  • Die St. Vincentius-Kirche in Odenbüll, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, überstand als eines der wenigen Gebäude die Flutkatastrophe von 1634.
  • Die St. Theresienkirche in Norderhafen zeugt von der katholischen Tradition der niederländischen Einwanderer.
  • Das Nordstrander Heimatmuseum gibt Einblick in die Geschichte der Halbinsel, mit besonderem Fokus auf die Sturmflutkatastrophen und die Landgewinnung.
  • Der Leuchtturm Nordstrand, auch bekannt als "Kleiner Norder", steht an der Südspitze und markiert die Einfahrt in den Nordstrander Wattenstrom.

Für Familien ist ein Besuch der Nordstrander Therme zu empfehlen, die nicht nur ein Schwimmbad, sondern auch ein umfangreiches Wellnessangebot bietet. Das Meerwasser-Wellenbecken ist besonders bei Kindern beliebt.

Aktivitäten und Erlebnisse

Nordstrand bietet zahlreiche Möglichkeiten für Aktivurlaub und Naturerlebnisse:

  • Wattwanderungen – geführte Touren ins Wattenmeer, die Einblick in die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt geben
  • Radfahren – die flache Landschaft ist ideal für Fahrradtouren, ein gut ausgebautes Radwegenetz führt entlang der Deiche und durch die Marschlandschaft
  • Kiten und Windsurfen – vor allem im Norderhafen und an der Westküste finden Wassersportler gute Bedingungen
  • Angeln – die Gewässer um Nordstrand sind reich an Fisch, besonders beliebt ist das Angeln auf Plattfische und Hornhechte
  • Vogelbeobachtung – besonders im Beltringharder Koog und an den Salzwiesen

Für Wassersportler ist der Nordstrander Binnensee ein idealer Ort für Anfänger, da er vor den oft rauen Bedingungen der offenen Nordsee geschützt ist.

Kulinarische Spezialitäten

Die nordfriesische Küche ist bodenständig und von frischen Meeresfrüchten geprägt. Auf Nordstrand findest du einige typische Spezialitäten:

  • Nordseekrabben – frisch gefangen und traditionell gepult, werden sie oft auf Schwarzbrot serviert
  • Matjes – besonders in den Sommermonaten eine Delikatesse
  • Pannfisch – verschiedene Fischsorten, gebraten und mit Senfsauce serviert
  • Friesentorte – eine Schichttorte mit Pflaumenmus und Sahne
  • Pharisäer – eine Kaffeespezialität mit Rum und Schlagsahne, die ihren Ursprung auf der benachbarten Insel Nordstrand hat

Besonders zu empfehlen sind die kleinen Fischrestaurants und Hofcafés, die oft saisonale und regionale Produkte anbieten. Der Nordstrander Hof ist bekannt für seine nordfriesischen Spezialitäten und die gemütliche Atmosphäre.

Praktische Informationen

Die beste Reisezeit für Nordstrand ist von Mai bis September, wenn die Temperaturen mild sind und die Niederschlagswahrscheinlichkeit geringer ist. Allerdings hat die Halbinsel auch im Winter ihren Reiz, wenn Sturmfluten die Landschaft prägen und die Therme eine willkommene Wärme bietet.

Die Anreise erfolgt am einfachsten mit dem Auto über den Nordstrander Damm, der die Halbinsel mit dem Festland verbindet. Der nächste Bahnhof befindet sich in Husum, von dort verkehren regelmäßig Busse nach Nordstrand. Für Radfahrer ist die Halbinsel Teil des Nordseeküstenradwegs.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Form von Ferienwohnungen, kleinen Hotels und Pensionen sowie auf mehreren Campingplätzen. In der Hauptsaison empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung.

Ausflugsziele in der Umgebung

Nordstrand eignet sich gut als Basis für Ausflüge in die Umgebung:

  • Husum – die "graue Stadt am Meer" mit historischem Stadtkern und Hafen
  • Hallig Nordstrandischmoor – eine der kleinen, unbefestigten Halligen im Wattenmeer
  • Pellworm – die Nachbarinsel, die ebenfalls Teil der ehemaligen Insel Strand war
  • St. Peter-Ording – bekannt für seinen breiten Sandstrand und die Pfahlbauten
  • Multimar Wattforum in Tönning – ein interaktives Naturerlebniszentrum zum Thema Wattenmeer

Besonders empfehlenswert ist eine Fahrt mit der Fähre nach Pellworm, die von Nordstrand aus verkehrt. Die Insel bietet einen interessanten Kontrast zur Halbinsel und einen Einblick, wie Nordstrand früher gewesen sein könnte.

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