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Der Letzte seiner Art: Der Rote Haubarg - ein historischer Gulfhof mit Geschichten

Der Rote Haubarg aus dem 17. Jahrhundert zählt zu den größten Wohnstallhäusern der Welt. Auf der windumtosten Halbinsel Eiderstedt ragt er majestätisch in den Himmel.

Lesezeit: ca. 4 Min.
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Zwischenablage

Als einer der letzten von einst 400 Haubargen ist dieses imposante Gebäude nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein faszinierendes Zeugnis der regionalen Geschichte und Baukunst.

Trotz seines irreführenden Namens präsentiert sich das Gebäude heute in strahlendem Weiß, gekrönt von einem gewaltigen Reetdach. Die pyramidenförmige Dachkonstruktion ist ein wahres Raumwunder: Mit erstaunlich wenig Holz schufen die Erbauer enormen Platz zum Lagern von Getreide, Raps und Heu – dem "Bergen" von Heu verdankt der Haubarg übrigens seinen Namen.

Du findest diesen historischen Schatz in der Nähe von Witzwort, etwa auf halber Strecke zwischen Husum und Friedrichstadt. Die Anreise ist unkompliziert über die B5 möglich, oder – besonders empfehlenswert – mit dem Fahrrad über das gut ausgebaute Radwegenetz der Region.

Zwischen Teufelslegende und historischer Wahrheit

Um den Roten Haubarg ranken sich zahlreiche Geschichten. Eine lokale Sage behauptet, der Teufel selbst habe das imposante Gebäude errichtet. Die historische Wahrheit ist jedoch nicht minder interessant: Niederländische Mennoniten brachten die innovative Bauform des Haubargs nach Eiderstedt. Woher allerdings das "Rot" im Namen stammt, konnte bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden – ein kleines Mysterium, das den Reiz des Ortes noch verstärkt.

Von den ursprünglich etwa 400 Haubargen auf der Halbinsel sind heute nur noch rund 50 erhalten. Der Rote Haubarg zählt zu den bedeutendsten unter ihnen und veranschaulicht eindrucksvoll die Lebensweise der wohlhabenden Marschbauern vergangener Jahrhunderte.

Ein unkonventionelles Museum mit Persönlichkeit

Heute beherbergt der Rote Haubarg ein außergewöhnliches Museum. Hier wirst du vergeblich nach traditionellen Vitrinen, Texttafeln oder Medienstationen suchen. Stattdessen lässt das innovative Ausstellungskonzept das Gebäude und seine Exponate selbst zu Wort kommen.

Der Haubarg wird zum lebendigen Organismus, der seine Geschichte eigenständig erzählt. Die ausgestellten Objekte sind "geschwätzig und launisch", wie es die Museumsmacher beschreiben. Als Besucher wirst du selbst Teil der Hausgeschichte – bereits beim Eintreten. Unter der imposanten Vierkant-Holzkonstruktion kannst du einen "Klönschnack" (norddeutsch für Plauderei) mit den Exponaten halten, die ihre Erinnerungen, Gedanken und Befindlichkeiten mit dir teilen. Besonders eindrucksvoll: der "Geräte-Chor", der gelegentlich vom Kornboden herabtönt.

Grüne Oase unter Denkmalschutz

Nicht nur das Gebäude selbst, auch der umgebende Park steht unter Denkmalschutz und zählt zu den Raritäten der Gartenkultur in der Urlaubsregion Husumer Bucht. Beim Spaziergang durch den historischen Museumsgarten entdeckst du über QR-Codes an den Bänken einen informativen Audiowalk, der dir mehr über die Verbindung zwischen der Landschaft Eiderstedts, der prägenden Landwirtschaft und der Architektur des Haubargs vermittelt. Hochwertige Kopfhörer für dein Smartphone kannst du im Restaurant ausleihen.

Vor dem Roten Haubarg wurde im Rahmen des Projekts "Blühendes Eiderstedt" eine 1.200 m² große Wildblumenwiese angelegt. Je nach Jahreszeit findest du hier eine beeindruckende Farbenpracht, die nicht nur Hummeln, Bienen und Schmetterlinge anzieht, sondern auch das Auge erfreut.

Praktische Informationen für deinen Besuch

Der Rote Haubarg ist nicht nur Museum, sondern beherbergt auch ein gemütliches Café-Restaurant, in dem du regionale Spezialitäten genießen kannst. Er gehört zu einem Ensemble denkmalgeschützter Grünanlagen in der Region, zu denen auch folgende Sehenswürdigkeiten zählen:

  • Der Schlosspark in Husum mit der berühmten Krokusblüte (Gründenkmal)
  • Das Arboretum Boysen in Husum (Gründenkmal)
  • Der Gutsgarten Hoyerswort in Oldenswort (Gründenkmal)

Ein Besuch des Roten Haubargs lässt sich ideal mit einer Radtour durch die charakteristische Marschlandschaft oder einem Abstecher in die nahegelegenen historischen Städte Husum und Friedrichstadt verbinden. Mit seiner einzigartigen Architektur, dem innovativen Museumskonzept und der idyllischen Umgebung bietet dieser historische Ort einen authentischen Einblick in die Vergangenheit der nordfriesischen Küstenregion – für Geschichtsinteressierte, Architekturfans und Naturliebhaber gleichermaßen ein lohnendes Ziel.

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