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Der Denghoog: Sylts mystisches Megalithgrab aus der jüngeren Steinzeit

Nur wenige Gehminuten vom Ortskern Wenningsteds entfernt, erhebt sich der Denghoog – eines der am besten erhaltenen Megalithgräber Deutschlands.

Lesezeit: ca. 4 Min.
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Zwischenablage

Der Name bedeutet im Sylter Friesisch (Sölring) "Hügel mit einem unterirdischen Gemach" oder "Hügel auf der Wiese", was seine ursprüngliche Lage in der offenen Landschaft widerspiegelt. Noch vor etwa 100 Jahren stand das Grab frei und unverbaut in der Dünenlandschaft.

Der Denghoog ist Teil eines beeindruckenden prähistorischen Erbes: Von den einst fast 50 Megalithgräbern auf Sylt sind heute nur noch acht ganz oder teilweise erhalten. Diese steinernen Zeugen der Vergangenheit stammen aus der Zeit der Trichterbecherkultur des Mittelneolithikums, einer Epoche, die zwischen 3500 und 2900 v. Chr. datiert wird.

Architektonisches Meisterwerk der Steinzeit

Was den Denghoog besonders macht, ist seine vollständig erhaltene Grabkammer. Unter dem Erdhügel verbirgt sich ein elliptisch angelegter Raum mit beachtlichen Ausmaßen: fünf Meter in ost-westlicher und drei Meter in nord-südlicher Richtung. Sechs mächtige Decksteine bilden das "Dach" der Kammer, die von massiven Tragsteinen gestützt werden.

Der Denghoog gehört zum Typ der Ganggräber – eine fortschrittliche Form der Megalithgräber, bei denen ein schmaler Gang in die Hauptkammer führt. Diese bauliche Evolution hatte einen praktischen Grund: Der Gang ermöglichte spätere Nachbestattungen, ohne die gesamte Konstruktion zu beschädigen. Fachleute vermuten, dass die gesamte Anlage ursprünglich mit einem Erdhügel bedeckt war, der die Form eines Rundhügels hatte.

Totenkult und Bestattungspraktiken

Die Megalithgräber der Trichterbecherkultur waren keine Einzelgräber, sondern dienten als Kollektivgräber, die über viele Generationen hinweg genutzt wurden. Experten diskutieren bis heute, ob die Toten direkt in den Kammern bestattet wurden oder ob nach einer vorherigen Behandlung nur die Knochen hier ihre letzte Ruhestätte fanden.

Interessanterweise wurden viele dieser Gräber, darunter auch der Denghoog, in der nachfolgenden Bronzezeit weiter genutzt. Dies deutet auf eine besondere kulturelle und spirituelle Bedeutung dieser Orte hin, die weit über ihre ursprüngliche Entstehungszeit hinausreichte.

Besuch und praktische Informationen

Heute kannst du den Denghoog besichtigen und selbst durch den engen Gang in die Grabkammer kriechen – ein faszinierendes Erlebnis, bei dem du dich unmittelbar mit der Vergangenheit verbunden fühlst. Der niedrige Eingang erfordert allerdings etwas Geschick und Beweglichkeit. Im Inneren angekommen, eröffnet sich dir ein beeindruckender Raum, in dem problemlos mehrere Personen stehen können.

Die Anlage ist von Ostern bis Oktober täglich geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten kann der Schlüssel nach Voranmeldung bei der Gemeinde erhalten werden. Eine kleine Informationstafel vor Ort liefert grundlegende Fakten zur Geschichte und Bedeutung des Grabes.

Kulturhistorischer Kontext

Im Sylter Dialekt wird der Denghoog auch als "Thinghügel" bezeichnet, was auf "Versammlungshügel" hindeutet. Diese Bezeichnung könnte auf eine spätere Nutzung als Versammlungsort hinweisen, lange nachdem die ursprüngliche Funktion als Grabstätte in Vergessenheit geraten war.

Die Megalithgräber entstanden während einer relativ kurzen Zeitspanne von etwa 600 Jahren. In dieser kulturellen Blütezeit entwickelte sich eine bemerkenswerte Bautradition, die trotz der begrenzten technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit erstaunlich komplexe und dauerhafte Strukturen hervorbrachte. Die gewaltigen Findlinge, aus denen diese Gräber errichtet wurden, sind Überbleibsel der letzten Eiszeit und wurden von den Gletschern aus Skandinavien bis an die Nordseeküste transportiert.

Tipps für deinen Besuch

Der Denghoog liegt in der Nähe anderer historischer Stätten auf Sylt. Für Geschichtsinteressierte lohnt sich die Kombination mit einem Besuch des Sylter Heimatmuseums in Keitum, wo du weitere Einblicke in die prähistorische Vergangenheit der Insel erhältst.

  • Bring eine kleine Taschenlampe mit, um die Details der Steinkammer besser erkennen zu können
  • Trage robuste Schuhe und bequeme Kleidung, da der Zugang zur Kammer etwas Beweglichkeit erfordert
  • Plane etwa 30-45 Minuten für die Besichtigung ein
  • Fotografieren ist erlaubt, aber benutze keinen Blitz, um das Denkmal zu schonen

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