Husum: Die "graue Stadt am Meer" und ihr bunter, lebendiger Charme
Husum liegt an der Westküste Schleswig-Holsteins und vereint auf einzigartige Weise maritimes Flair, kulturhistorische Schätze und die typische Nordsee-Atmosphäre.

Der Dichter Theodor Storm nannte seinen Geburtsort einst die "graue Stadt am Meer" – doch hinter dieser zurückhaltenden Beschreibung verbirgt sich ein Ort voller Leben und überraschender Kontraste.
Obwohl Husum erst 1603 das Stadtrecht erhielt, reicht seine Geschichte deutlich weiter zurück. Im Mittelalter als Hafenstadt gegründet, blühte der Ort im 16. Jahrhundert durch Handel und Schifffahrt auf – bis die große Sturmflut von 1634 (die "Zweite Mandränke") die Landschaft rundherum dramatisch veränderte und Husum vom direkten Meerzugang abschnitt.
Heute liegt die Stadt etwas zurückgesetzt hinter dem Wattenmeer, hat aber ihren maritimen Charakter bewahrt. Der historische Binnenhafen bildet noch immer das schlagende Herz der Stadt und ist mit seinen farbenfrohen Häuserfassaden, Restaurants und Cafés ein beliebter Treffpunkt für Einheimische wie Besucher.
Krokusblüte: Das lila Naturwunder
Ein absolutes Highlight und Alleinstellungsmerkmal Husums ist das jährliche Naturschauspiel im Schlosspark: Wenn im März und April rund vier Millionen Krokusse ihre lila Blütenköpfe aus dem Boden strecken, verwandelt sich der Park in ein beeindruckendes Blütenmeer. Der Kontrast zwischen der zurückhaltenden Architektur und dem leuchtenden Lila hat der Stadt den Beinamen "Krokusstadt" eingebracht.
Das als "Husumer Krokusblüte" bekannte Phänomen lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher an und wird mit einem eigenen Krokusblütenfest gefeiert. Die Blumen wurden vermutlich im 15. Jahrhundert von Mönchen eingeführt und haben sich seitdem wild ausgebreitet – ein wunderschönes Beispiel dafür, wie Natur und Stadtgeschichte in Husum ineinandergreifen.
Auf den Spuren von Theodor Storm
Der Name Theodor Storm ist in Husum allgegenwärtig. Der berühmte Schriftsteller (1817-1888), bekannt für Werke wie "Der Schimmelreiter" und "Immensee", prägte nicht nur die literarische Welt, sondern auch das Bild seiner Heimatstadt.
Ein Besuch im Theodor-Storm-Haus in der Wasserreihe zeigt, wie der Autor lebte und arbeitete. Das 1730 erbaute Haus beherbergt heute ein Museum, das Originalmanuskripte, persönliche Gegenstände und anschauliche Informationen über Storms Leben und Werk präsentiert.
Wer durch die engen Gassen der Altstadt schlendert, kann an vielen Orten Storms Beschreibungen lebendig werden sehen – die Stadt hat sich in ihrem historischen Kern erstaunlich gut erhalten und vermittelt noch immer eine Atmosphäre, die der Dichter in seinen Werken einfing.
Das Meer vor der Haustür: Wattenmeer und Hafenleben
Husum ist der ideale Ausgangspunkt für Erkundungen des Weltnaturerbes Wattenmeer. Von hier aus starten Schiffe zu den nordfriesischen Inseln und Halligen, und regelmäßige Wattwanderungen bieten die Möglichkeit, diesen einzigartigen Lebensraum hautnah zu erleben.
Der Husumer Hafen ist mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt: Mit seinen Fischkuttern, Traditionsseglern und modernen Freizeitbooten bietet er ein ständig wechselndes Bild. An den Kaimauern reihen sich gemütliche Fischrestaurants, in denen du frischen Fang genießen kannst. Besonders im Sommer herrscht hier reges Treiben, wenn Straßenmusiker und kleine Märkte für zusätzliche Unterhaltung sorgen.
Ein besonderes Erlebnis ist eine Fahrt mit dem historischen Krabben-Kutter "Gret Palucca" oder einem der anderen Ausflugsschiffe, die regelmäßig im Hafen ablegen. Während der etwa zweistündigen Tour erfährst du viel über die Fischerei, das Wattenmeer und die lokale Geschichte – und mit etwas Glück kannst du sogar Seehunde beobachten.
Husumer Spezialitäten: Zwischen Krabbenbrötchen und Pharisäer
Die Nordseeküche präsentiert sich in Husum von ihrer besten Seite. Fangfrische Nordseekrabben – hier liebevoll "Krabben" oder "Granat" genannt – sind das kulinarische Aushängeschild der Region. Als Krabbenbrötchen, in Rührei oder zu hausgemachten Nudeln – die kleinen Delikatessen aus dem Wattenmeer sind vielseitig einsetzbar und unbedingt probierenswert.
Eine weitere regionale Spezialität ist der "Pharisäer" – ein Kaffeegetränk mit Rum und Sahnehaube, das seinen Ursprung auf der nahegelegenen Insel Nordstrand hat. Der Name geht auf eine Anekdote zurück: Ein strenger Pastor untersagte seinen Gemeindemitgliedern den Alkoholkonsum, woraufhin diese ihren Kaffee mit Rum versetzten und mit einer dicken Sahnehaube tarnten, um ihre "pharisäische" (heuchlerische) Haltung zu verbergen.
In der Altstadt und am Hafen findest du zahlreiche Restaurants und Cafés, die diese und andere regionale Spezialitäten anbieten. Besonders authentisch ist der Besuch einer der traditionellen Friesenstuben mit ihrer gemütlichen Holzvertäfelung und den typischen blauen Kacheln.
Jahreszeiten in Husum: Mehr als nur Sommerziel
Husum ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, denn jede Saison hat ihren eigenen Reiz. Im Frühjahr lockt natürlich die berühmte Krokusblüte, im Sommer das maritime Treiben am Hafen und die Möglichkeit zu Wattwanderungen und Ausflügen in die Umgebung.
Der Herbst zeigt sich oft von seiner milden Seite und bietet perfekte Bedingungen für ausgedehnte Spaziergänge entlang der Küste oder durch den Schlosspark. Die klare Luft und das besondere Licht dieser Jahreszeit begeistern vor allem Fotografen.
Auch im Winter hat Husum seinen Charme: Der traditionelle Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz verbreitet mit seinem historischen Ambiente eine ganz besondere Atmosphäre. Wenn Schnee die Giebel der alten Häuser bedeckt, wirkt die Stadt fast wie aus einem Storm'schen Roman entsprungen.
Anreise und Unterkünfte
Husum ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Der Bahnhof liegt zentral und wird regelmäßig von Zügen aus Hamburg und Kiel angefahren. Mit dem Auto führt die A23 bis Heide, von dort geht es auf der B5 weiter nach Husum.
An Unterkünften bietet die Stadt eine breite Palette: von gemütlichen Pensionen in umgebauten Kapitänshäusern über moderne Ferienwohnungen bis hin zu komfortablen Hotels. Für Aktivurlauber gibt es außerdem einen gut ausgestatteten Campingplatz am Dockkoog, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt.
Die beste Fortbewegungsmöglichkeit vor Ort ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad – die kompakte Innenstadt lässt sich problemlos zu Fuß erkunden, und für weitere Ausflüge in die Umgebung stehen zahlreiche Fahrradverleihstationen zur Verfügung.
Aktuelles Wetter vor Ort
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