Helgoland: Die rotfelsige Hochseeinsel inmitten der Nordsee
5 Kilometer vom Festland entfernt erhebt sich Helgoland aus der Nordsee - eine rote Felseninsel, die geologisch und kulturell einzigartig in Deutschland ist.

Mit einer Fläche von nur 1,7 Quadratkilometern bietet Deutschlands einzige Hochseeinsel eine erstaunliche Vielfalt an Erlebnissen, von bizarren Felsformationen bis hin zu zollfreiem Shopping. Die charakteristische rote Sandsteinklippe, der "Lange Anna" genannte Felsen und die vorgelagerte Düne machen Helgoland zu einem unverwechselbaren Reiseziel.
Anreise - Der Weg ist Teil des Abenteuers
Die Anreise nach Helgoland ist bereits ein Erlebnis für sich. Von verschiedenen Häfen an der Nordseeküste wie Cuxhaven, Büsum oder Hamburg fahren regelmäßig Fähren und Katamarane zur Insel. Die Überfahrt dauert je nach Ausgangspunkt zwischen 75 Minuten (mit dem Schnellkatamaran ab Cuxhaven) und 4 Stunden (mit der Fähre ab Hamburg). In den Sommermonaten sind auch Tagesausflüge möglich. Alternativ kannst du mit kleinen Flugzeugen vom Festland zur Insel fliegen - ein beeindruckendes Erlebnis mit Vogelperspektive auf die Nordsee.
Wichtig: Auf Helgoland herrscht weitgehend Autofreiheit, was zur entspannten Atmosphäre beiträgt. Die Mitnahme eigener Fahrzeuge ist nicht möglich.
Die zwei Gesichter Helgolands: Oberland und Unterland
Helgoland teilt sich in das 60 Meter hohe Oberland und das am Fuße der Klippen gelegene Unterland. Zwischen beiden verkehrt ein Aufzug, der den anstrengenden Aufstieg erspart. Im Unterland findest du den kleinen Hafen, die meisten Geschäfte, Restaurants und die berühmte bunte Hummerbuden-Reihe – ehemalige Fischerhütten, die heute Souvenirshops und Gastronomie beherbergen.
Das Oberland bietet neben Wohnhäusern und Hotels vor allem beeindruckende Ausblicke auf das Meer. Hier befindet sich auch das Helgoländer Wahrzeichen "Lange Anna", ein 47 Meter hoher, freistehender Felsen an der Nordspitze der Insel.
Zollfrei einkaufen - Budget-Tipp für junge Reisende
Ein besonderer Anreiz für viele Besucher ist der zollfreie Status der Insel. Parfüm, Spirituosen, Tabakwaren und Elektronik gibt es hier deutlich günstiger als auf dem Festland. Die Haupteinkaufsstraße im Unterland bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Stöbern und Sparen. Die Mitnahme zollfreier Waren ist allerdings begrenzt. Pro Person (ab 17 Jahren) darfst du folgende Mengen zum persönlichen Gebrauch mitnehmen:
- 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos oder 50 Zigarren oder 250g Tabak
- 1 Liter Spirituosen oder 2 Liter Alkohol bis 22% oder 4 Liter Wein plus 16 Liter Bier
- Parfüm bis 50g und Eau de Toilette bis 250ml
Die Düne - Helgolands Strandinsel
Was viele nicht wissen: Zu Helgoland gehört eine zweite, kleinere Insel – die "Düne". Früher mit der Hauptinsel verbunden, wurde sie durch eine Sturmflut im 18. Jahrhundert abgetrennt. Heute erreicht man sie mit einer kleinen Fähre in wenigen Minuten vom Haupthafen aus. Die Düne bietet herrliche Sandstrände, die zu den schönsten der Nordsee zählen. Der Nordstrand eignet sich besonders gut zum Baden und für Familien mit Kindern, während der Südstrand ruhiger ist.
Besonders ist der Anblick der Kegelrobben und Seehunde, die sich regelmäßig an den Stränden der Düne sonnen. Mit etwas Glück kannst du die Tiere aus nächster Nähe beobachten – halte jedoch stets mindestens 30 Meter Abstand, um die Tiere nicht zu stören.
Natur und Vogelwelt - Ein Paradies für Naturfreunde
Helgoland ist ein bedeutender Rastplatz für Zugvögel und wird daher oft als "Vogelinsel" bezeichnet. Besonders im Frühjahr und Herbst lassen sich hier zahlreiche Arten beobachten. An der Westseite der Insel, im Naturschutzgebiet, brüten tausende Basstölpel, Trottellummen und Dreizehenmöwen an den steilen Felswänden. Die vom Vogelwart geführten Touren geben dir Einblicke in dieses faszinierende Naturschauspiel.
Der "Lummenfelsen" ist ein beliebter Beobachtungspunkt für den "Lummensprung" im Juni, wenn die jungen Trottellummen, noch flugunfähig, von den Klippen ins Meer springen – ein spektakuläres Naturereignis, das viele Besucher anzieht.
Der Klippenpfad - Imposante Ausblicke
Eine der besten Möglichkeiten, die einzigartige Landschaft Helgolands zu erkunden, ist der etwa fünf Kilometer lange Klippenpfad, der einmal um das Oberland führt. Der Weg bietet atemberaubende Ausblicke auf die rote Steilküste, die "Lange Anna" und das offene Meer. An klaren Tagen kannst du bis zur Düne und manchmal sogar zum Festland sehen. Der Rundweg führt auch durch das Vogelbrutgebiet, wo in der Saison tausende Seevögel zu beobachten sind.
Historische Spuren - Von Piraten und Weltkriegen
Die Geschichte Helgolands ist geprägt von wechselnden Besitzern und strategischer Bedeutung. Die Insel war Piratennest, britische Kolonie und Seebad, bevor sie 1890 durch den berühmten "Helgoland-Sansibar-Vertrag" deutsch wurde. Im Museum Helgoland im Unterland kannst du mehr über diese bewegte Vergangenheit erfahren.
Besonders einschneidend war der Zweite Weltkrieg: Am 18. April 1945 flog die britische Royal Air Force einen der schwersten Luftangriffe des Krieges gegen die Insel, bei dem fast alle Gebäude zerstört wurden. Noch heute sind Bunkeranlagen und der "Helgoländer Kessel" – ein ehemaliger Flakbunker im Oberland – Zeugen dieser Zeit. 1952 durften die evakuierten Helgoländer auf ihre Insel zurückkehren, nachdem sie sieben Jahre unbewohnt war.
Lokale Spezialitäten - Meer auf dem Teller
Die kulinarischen Highlights Helgolands kommen natürlich aus dem Meer. Der Helgoländer Hummer, einst häufig, ist heute eine Rarität und entsprechend teuer. Häufiger auf den Speisekarten findest du Krebse, frischen Fisch und den berühmten "Knieper" – das Fleisch der Schere einer Taschenkrebs-Art, das als lokale Delikatesse gilt.
Das Nationalgetränk der Insel ist der "Eiergrog", eine wärmende Mischung aus Rum, heißem Wasser, Ei und Zucker – perfekt nach einem windigen Tag am Meer. Eine besondere Spezialität ist auch das nach einem alten Rezept gebackene Helgoländer Schwarzbrot.
Praktische Tipps für deinen Aufenthalt
Die beste Reisezeit für Helgoland ist von Mai bis September, wenn das Wetter milder ist. Die Hauptsaison liegt in den Sommermonaten Juli und August. Wenn du Menschenmassen vermeiden möchtest, sind die Nebensaison-Monate Juni und September ideal.
Die Unterkunftspreise auf der Insel sind höher als auf dem Festland. Für Budgetreisende empfiehlt sich die Jugendherberge im Oberland oder eine Ferienwohnung, besonders wenn du mit Familie oder Freunden reist. Reserviere deine Unterkunft rechtzeitig, besonders in der Hochsaison, da die Auswahl begrenzt ist.
Pro Tipp: Auch wenn du nur einen Tag auf der Insel verbringst, packe unbedingt wetterfeste Kleidung ein. Das Wetter kann schnell umschlagen, und der Wind ist oft stärker als erwartet. Eine Regenjacke und feste Schuhe sind selbst im Sommer sinnvoll.
Während die meisten Tagesausflügler sich auf das Unterland und den Bummel durch die Geschäfte konzentrieren, lohnt es sich, abseits der Hauptrouten zu wandern. An der Nordostseite des Oberlandes finden sich ruhigere Wege mit ausgezeichneten Aussichtspunkten. Das kleine Hummerbuden-Museum gibt Einblick in das traditionelle Leben der Inselbewohner, und die Biologische Anstalt Helgoland bietet manchmal Führungen durch ihr Aquarium an, wo du die Meereslebewesen der Nordsee aus nächster Nähe betrachten kannst.
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