Die grüne Oase Ammerland: Ein Mosaik aus Gärten, Mooren und Wasser
Das Ammerland, eine sanft hügelige Parklandschaft im Nordwesten Niedersachsens, erstreckt sich über mehr als 700 km² und präsentiert sich als ein kleines Naturparadies abseits der üblichen Touristenströme.

Die Region, die zwischen der ostfriesischen Küste und dem Oldenburger Land liegt, besticht durch ihre einzigartige Mischung aus gepflegten Parks, alten Gärten, sattgrünen Wiesen und kleinen Waldgebieten.
Die flache Topografie macht das Ammerland zum idealen Gebiet für Radfahrer – selbst die Waldgebiete sind weitgehend frei von anstrengenden Anstiegen. Dennoch sorgt der stetige Wind, der von der nahen Nordseeküste herüberweht, für eine frische Brise, die besonders an heißen Sommertagen willkommen ist.
Das Ammerland setzt sich aus sechs charaktervollen Gemeinden zusammen: Apen, Bad Zwischenahn, Edewecht, Rastede, Westerstede und Wiefelstede. Jede dieser Gemeinden bietet ihre eigenen Vorzüge und Sehenswürdigkeiten, die es zu erkunden gilt.
Bad Zwischenahn: Die Perle des Ammerlandes
Im Herzen der Region liegt der staatlich anerkannte Kneippkurort Bad Zwischenahn, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts Besucher anzieht. Das Zwischenahner Meer, der drittgrößte Binnensee Niedersachsens, bildet das Zentrum dieses beschaulichen Ortes und rechtfertigt seinen Beinamen "Perle des Ammerlandes".
Der See bietet vielfältige Möglichkeiten für Wassersportler: Vom Segeln und Windsurfen bis hin zu gemütlichen Ausflugsfahrten mit der "Weißen Flotte" ist für jeden etwas dabei. Die kilometerlangen Uferpromenaden laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein, während zahlreiche Cafés und Restaurants mit Blick auf das Wasser zum Verweilen einladen.
Kulturell interessant ist das Freilichtmuseum Ammerländer Bauernhaus, das einen authentischen Einblick in das ländliche Leben vergangener Zeiten bietet. Hier kannst du originalgetreu restaurierte Bauernhäuser aus verschiedenen Epochen besichtigen und mehr über die regionale Geschichte erfahren.
Westerstede: Im Rausch der Rhododendronblüte
Die Kreisstadt Westerstede hat sich den Titel "Rhododendronstadt" redlich verdient. Wenn zwischen Mai und Juni die prächtigen Büsche in allen Farben blühen, verwandelt sich die Stadt in ein wahres Blütenmeer. Der Rhododendronpark Hobbie, einer der größten seiner Art in Europa, beherbergt über 1.000 verschiedene Arten und Sorten dieser faszinierenden Pflanze.
Doch Westerstede bietet mehr als nur florale Pracht. Die St.-Petri-Kirche, das älteste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt, stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Backsteinarchitektur. Der historische Marktplatz mit seinen gepflegten Häusern und gemütlichen Cafés lädt zum Flanieren ein.
Für Familien mit Kindern empfiehlt sich ein Besuch im Erlebnispark Westerstede, der mit verschiedenen Attraktionen und einem großen Spielplatz für Unterhaltung sorgt.
Apen: Süßwasserwatt und Fehnlandschaft
Im äußersten Westen des Ammerlandes, direkt an der Grenze zur ostfriesischen Fehnlandschaft, liegt die Gemeinde Apen. Die Region ist geprägt von idyllischen Landschaften und den charakteristischen Fehnkanälen, die einst für den Torfabbau angelegt wurden.
Eine echte Besonderheit ist das Aper Tief – das einzige Süßwasserwatt des Nordwestens. Hier kannst du das Phänomen von Ebbe und Flut beobachten, obwohl du dich weit entfernt von der Nordseeküste befindest. Bei Ebbe werden große Schlick- und Sandflächen frei, die von zahlreichen Wasservögeln als Nahrungsquelle genutzt werden – ein Paradies für Vogelbeobachter und Naturfreunde.
Die Kanäle und Wasserläufe der Fehnlandschaft lassen sich hervorragend mit dem Kanu oder Kajak erkunden. Mehrere Verleihe bieten Boote und Ausrüstung für Tagestouren an.
Edewecht: Zwischen Moor und Mühlen
Im südlichen Ammerland liegt Edewecht, eine Gemeinde, die für ihre Moore und historischen Mühlen bekannt ist. Noch heute gibt es hier eine Reihe funktionsfähiger Windmühlen, die von der wirtschaftlichen Bedeutung der Kornverarbeitung in vergangenen Zeiten zeugen.
Das rund 140 Hektar große Naturschutzgebiet "Fintlandsmoor" sowie das "Vehnemoor" bieten eindrucksvolle Einblicke in die einzigartige Flora und Fauna der Moorlandschaften. Informationstafeln entlang der gut ausgebauten Wege informieren über die Geschichte des Torfabbaus und die ökologische Bedeutung dieser besonderen Lebensräume.
Im Sommer lohnt sich ein Abstecher zum Edewechter Badesee, der mit seinem sauberen Wasser und dem feinen Sandstrand vor allem bei Familien beliebt ist.
Rastede: Historisches Ambiente
Den Residenzort Rastede wählten schon die Grafen und Herzöge von Oldenburg zu ihrem Sommersitz. Das historische Ambiente ist bis heute erhalten geblieben und lässt sich bei einem Spaziergang durch den weitläufigen Schlosspark und den Palaisgarten erleben.
Die 1059 errichtete St.-Ulrichs-Kirche ist ein beeindruckendes Beispiel romanischer Baukunst und gehört zu den ältesten Kirchen der Region. Bei einer Führung erfährst du mehr über die bewegte Geschichte dieses sakralen Bauwerks.
Ein Highlight für Pferdefreunde sind die alljährlich stattfindenden Rasteder Pferdeturniere, die zu den ältesten und traditionsreichsten Reitsportveranstaltungen Deutschlands zählen.
Wiefelstede: Waldreiches Ammerland
Mit einem 800 Hektar großen Waldgebiet ist Wiefelstede die waldreichste Gemeinde des Ammerlandes. Besonders für Familien, die die Nähe zur Natur suchen, bietet sich dieser Ort als ideales Urlaubsziel an.
Abenteuerlustige kommen im Kletterpark auf ihre Kosten, wo Parcours in verschiedenen Schwierigkeitsstufen auf mutige Kletterer warten. Etwas gemütlicher geht es auf der Fußballgolf- und Swinggolfanlage zu, die für Abwechslung an sportlichen Aktivitäten sorgen.
Die Nordsee mit dem Jadebusen ist nur 18 Kilometer entfernt und eignet sich perfekt für Tagesausflüge. Bei gutem Wetter lohnt sich eine Radtour entlang der Küste oder ein Besuch der nahegelegenen Seebäder.
Aktiv im Ammerland: Radfahren und Wandern
Das Ammerland ist ein Paradies für Radfahrer. Die flache Landschaft mit ihren gut ausgebauten Radwegen eignet sich perfekt für gemütliche Touren durch die abwechslungsreiche Natur. Die 164 Kilometer lange Ammerlandroute führt einmal rund um die Region und verbindet alle sechs Gemeinden miteinander. Unterwegs passierst du malerische Dörfer, historische Windmühlen und idyllische Fehnkanäle.
Für kürzere Etappen bieten sich die zahlreichen Themenrouten an, die je nach Interesse unterschiedliche Schwerpunkte setzen:
- Rhododendronroute (35 km): Vorbei an den schönsten Rhododendronparks und -gärten
- Mühlenroute (45 km): Zu den historischen Wind- und Wassermühlen der Region
- Parkroute (38 km): Durch die gepflegten Parks und Gärten des Ammerlandes
- Fehnroute (42 km): Entlang der charakteristischen Fehnkanäle
Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, findet im Ammerland zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege. Besonders reizvoll sind die Routen durch die Moorgebiete, die auf Holzbohlenwegen auch bei feuchtem Wetter gut begehbar sind.
Kulinarisches Ammerland: Regionale Spezialitäten
Die ammerländische Küche ist bodenständig und deftig. Typische Gerichte sind Grünkohl mit Pinkel (eine geräucherte Grützwurst), Buchweizenpfannkuchen mit Speck oder der traditionelle Ammerländer Schinken, der nach alter Tradition geräuchert wird.
Eine besondere Spezialität ist der Ammerländer Löffeltopf – ein herzhafter Eintopf aus Kartoffeln, verschiedenen Gemüsesorten und Fleisch, der seinen Namen dem Umstand verdankt, dass er so dickflüssig ist, dass der Löffel darin stehen bleibt.
Süße Gaumenfreuden bietet der Zwiebacktorte, eine regionale Spezialität aus Bad Zwischenahn, die aus Zwieback, Buttercreme und Früchten hergestellt wird.
Zum Essen wird oft ein Glas Korn oder Bier gereicht. Die Region ist bekannt für ihre Kornbrennereien, die hochwertige Spirituosen nach traditionellen Rezepturen herstellen.
Beste Reisezeit und Anreise
Die beste Zeit für einen Besuch im Ammerland ist von Mai bis September, wenn die Temperaturen angenehm und die Tage lang sind. Besonders spektakulär präsentiert sich die Region während der Rhododendronblüte von Mai bis Juni.
Mit dem Auto ist das Ammerland über die A28 (Oldenburg-Leer) gut zu erreichen. Die Ausfahrten Bad Zwischenahn, Westerstede und Apen führen direkt ins Herz der Region.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist du am besten über Oldenburg an, von wo aus regelmäßig Busse und Bahnen in die verschiedenen Gemeinden des Ammerlandes fahren. Innerhalb der Region ist das Busnetz gut ausgebaut, dennoch empfiehlt sich ein eigenes Fahrzeug oder Fahrrad, um die verstreuten Sehenswürdigkeiten optimal erkunden zu können.
Unterkünfte: Von rustikal bis komfortabel
Das Ammerland bietet eine breite Palette an Unterkünften für jeden Geschmack und Geldbeutel. Von gemütlichen Ferienwohnungen auf umgebauten Bauernhöfen über familiäre Pensionen bis hin zu komfortablen Hotels ist alles vertreten.
Besonders beliebt sind die zahlreichen Ferienhöfe, die oft in traditionellen Ammerländer Bauernhäusern untergebracht sind und einen authentischen Einblick in das ländliche Leben bieten. Viele dieser Höfe verfügen über eigene Hofläden, in denen du frische regionale Produkte kaufen kannst.
In Bad Zwischenahn findest du zudem mehrere Kurhotels und Wellnessresorts, die sich besonders für einen entspannenden Aufenthalt eignen.
Campingplätze gibt es vor allem in der Nähe des Zwischenahner Meeres und entlang der Fehnkanäle – perfekt für Naturliebhaber, die den Sternenhimmel über dem Ammerland genießen möchten.
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