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Ostfriesland und Wangerland

Aurich: Ostfrieslands heimliche Hauptstadt mit Geschichte und Charme

Aurich mag nicht so bekannt sein wie andere Städte an der deutschen Nordseeküste, doch gerade das macht seinen Reiz aus.

Lesezeit: ca. 7 Min.
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Zwischenablage

Zwischen weiten Moorlandschaften und der rauen Nordseeküste liegt Aurich – eine Stadt, die viel mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Als ehemalige Residenzstadt der ostfriesischen Fürsten trägt Aurich den Charme vergangener Jahrhunderte in sich, während sie gleichzeitig als modernes Zentrum der Region pulsiert. Mit knapp 42.000 Einwohnern ist sie zwar nicht die größte Stadt Ostfrieslands, doch ihr kulturelles Erbe und ihre zentrale Bedeutung machen sie zur heimlichen Hauptstadt der Region.

Kleine Stadt mit großer Geschichte

Die Geschichte Aurichs reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus dem 13. Jahrhundert. Doch ihren wahren Aufstieg erlebte die Stadt im 15. Jahrhundert, als die ostfriesischen Häuptlinge zu Grafen und später zu Fürsten aufstiegen und Aurich zu ihrer Residenz machten.

Das Schloss Aurich, einst Sitz der ostfriesischen Fürsten, fiel leider einem Brand zum Opfer. An seiner Stelle steht heute das Landgericht – ein imposantes Gebäude, das an die juristische Tradition der Stadt erinnert. Denn Aurich war nicht nur fürstliche Residenz, sondern auch Verwaltungszentrum und Sitz wichtiger Behörden, eine Rolle, die die Stadt bis heute innehat.

Ein Spaziergang durch die Altstadt führt dich vorbei an historischen Gebäuden wie der Lambertikirche, deren mächtiger Turm schon von weitem zu sehen ist. Das Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert, nachdem der Vorgängerbau durch einen Brand zerstört wurde. Der Kirchplatz mit seinen umliegenden Cafés ist heute ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher.

Auf den Spuren der Vergangenheit

Das Historische Museum Aurich im ehemaligen Schlossbezirk bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Stadt und der Region Ostfriesland. Hier kannst du originale Exponate aus der Zeit der ostfriesischen Häuptlinge und Fürsten bestaunen und mehr über das Leben in vergangenen Jahrhunderten erfahren.

Besonders eindrucksvoll ist das Stauwerk Ems-Jade-Kanal, das die Stadt mit dem Meer verbindet. Der Kanal wurde im 19. Jahrhundert angelegt, um Aurich an die Seehäfen anzubinden – ein Zeugnis für die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt. Heute ist er ein beliebtes Ziel für Radfahrer und Wanderer, die entlang des Wassers die Landschaft erkunden möchten.

Ein weiteres Highlight ist die Peldemühle, eine restaurierte Windmühle am Stadtrand, die als eines der Wahrzeichen Aurichs gilt. Von April bis Oktober können Besucher die Mühle besichtigen und sich von einem Müllermeister die Funktionsweise erklären lassen – ein authentisches Stück ostfriesischer Kulturgeschichte.

Das grüne Herz der Stadt

Der Ellernfeld Park im Zentrum von Aurich ist ein grünes Juwel und idealer Ort für eine Pause zwischen den Erkundungstouren. Mit altem Baumbestand, kleinen Teichen und gepflegten Wegen bietet er Erholung für Jung und Alt. Im Sommer finden hier regelmäßig Konzerte und kulturelle Veranstaltungen statt.

Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befindet sich der Ewige Meer, das größte natürliche Hochmoor-Gewässer Norddeutschlands. Dieser mystische Ort hat seinen Namen durch die Legende, dass er unergründlich tief sei – tatsächlich ist er aber "nur" etwa sechs Meter tief. Ein Wanderweg führt rund um den See und bietet eindrucksvolle Einblicke in die besondere Flora und Fauna des Moores.

Für Naturliebhaber ist auch das nahegelegene Naturschutzgebiet Tannenhausen ein Must-see. Hier kannst du auf gut ausgebauten Wegen durch Moor- und Heidelandschaften wandern und mit etwas Glück seltene Vogelarten beobachten.

Ostfriesische Kultur erleben

Keine Reise nach Aurich ist komplett ohne eine traditionelle Teezeremonie. Der ostfriesische Tee ist mehr als nur ein Getränk – er ist ein wichtiger Teil der regionalen Identität. In den gemütlichen Teestuben der Stadt wird der kräftige Schwarztee nach alter Tradition mit Kluntje (Kandiszucker) und einem Schuss Sahne serviert, der als "Wulkje" (Wölkchen) bezeichnet wird. Wichtig: Den Tee nicht umrühren, sondern den süßen Geschmack des Zuckers mit dem herben Tee und der cremigen Sahne in drei verschiedenen Geschmacksschichten genießen!

Ein kulinarisches Muss ist auch der Snirtjebraten, ein traditioneller ostfriesischer Braten, der mit Zwiebeln, Speck und einer besonderen Gewürzmischung zubereitet wird. In den Restaurants der Stadt wird er oft mit Kartoffeln und saisonalem Gemüse serviert – deftig und lecker!

Wer tiefer in die Kultur Ostfrieslands eintauchen möchte, sollte den Marktplatz besuchen, wo freitags der lebhafte Wochenmarkt stattfindet. Hier kannst du nicht nur frische Produkte aus der Region kaufen, sondern auch mit den Einheimischen ins Gespräch kommen und das authentische ostfriesische Platt hören – einen niederdeutschen Dialekt, der noch immer von vielen Ostfriesen gesprochen wird.

Feiern wie die Ostfriesen

Aurich weiß, wie man feiert! Das größte Fest des Jahres ist der Auricher Pferdemarkt, der jedes Jahr im Oktober stattfindet und auf eine über 400-jährige Tradition zurückblickt. Was einst als reiner Handelsmarkt für Pferde begann, hat sich zu einem mehrtägigen Volksfest mit Fahrgeschäften, Buden und kulturellem Programm entwickelt. Der traditionelle Viehmarkt findet nach wie vor statt und zieht Pferdeliebhaber aus ganz Deutschland an.

Ein weiteres Highlight im Veranstaltungskalender ist das Stadtfest im Sommer, bei dem die gesamte Innenstadt zur Festmeile wird. Live-Musik auf mehreren Bühnen, Straßenkünstler und kulinarische Stände verwandeln Aurich für ein Wochenende in eine pulsierende Partyzone.

Für Kulturinteressierte bietet das Kunstpavillon Aurich wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Das Gebäude selbst ist schon einen Besuch wert – ein moderner Bau mit viel Glas, der in spannendem Kontrast zur historischen Umgebung steht.

Raus aufs Land: Ausflüge in die Umgebung

Aurich ist ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen des Umlandes. Mit dem Fahrrad kannst du auf dem gut ausgebauten Radwegenetz die typisch ostfriesische Landschaft mit ihren weiten Feldern, Kanälen und verstreuten Bauernhöfen erkunden.

Ein lohnender Ausflug führt zur Küste – die Nordseeorte Norddeich und Greetsiel sind nur etwa 20 Kilometer entfernt. Hier kannst du frische Seeluft schnuppern, Wattwanderungen unternehmen oder eine Fährfahrt zu den Inseln Juist oder Norderney planen.

Auch die nahe gelegene Stadt Emden mit ihrem Hafen und dem berühmten Kunsthall lohnt einen Besuch, ebenso wie die Seehafenstadt Wilhelmshaven mit dem Deutschen Marinemuseum.

Anreise

Aurich ist mit dem Auto über die A31 (Abfahrt Riepe) gut zu erreichen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist du am besten über Emden oder Leer an, von wo aus regelmäßige Busverbindungen nach Aurich bestehen. Der nächstgelegene Bahnhof mit IC/ICE-Halt ist in Oldenburg, etwa 50 km entfernt.

Beste Reisezeit

Die beste Zeit für einen Besuch in Aurich ist von Mai bis September, wenn das Wetter am stabilsten ist und die meisten Veranstaltungen stattfinden. Der Herbst hat mit dem Pferdemarkt ebenfalls seinen Reiz. Im Winter kann es an der Nordseeküste recht ungemütlich werden, aber die gemütlichen Teestuben und Restaurants bieten dann eine wärmende Zuflucht.

Unterkünfte

Aurich bietet eine gute Auswahl an Unterkünften für jeden Geschmack und Geldbeutel:

  • Das Upstalsboom Hotel Aurich ist eine gehobene Adresse im Stadtzentrum mit eigenem Wellnessbereich.
  • Für Budgetreisende gibt es mehrere gemütliche Pensionen und Gästehäuser im Stadtzentrum und in den umliegenden Ortsteilen.
  • Familien finden in der Jugendherberge Aurich eine preiswerte Unterkunft mit familienfreundlicher Atmosphäre.
  • Wer es naturnah mag, kann auf einem der Campingplätze in der Umgebung übernachten.

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