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Wächter der Nordsee: Die schönsten Leuchttürme an der deutschen Nordseeküste

Die Silhouetten der Leuchttürme prägen die Landschaft der Nordsee seit Generationen und erzählen Geschichten von Seefahrern, stürmischen Nächten und der ungebrochenen Verbindung zwischen Mensch und Meer.

Lesezeit: ca. 7 Min.
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Zwischenablage

Von den Dünen Sylts bis zu den Inseln Ostfrieslands – die Leuchttürme sind nicht nur unverzichtbare Navigationshilfen, sondern inzwischen auch beliebte Ausflugsziele für Touristen.

Die robusten Bauwerke stehen an strategisch wichtigen Punkten, warnen vor gefährlichen Untiefen und markieren sichere Fahrwasser durch ihre charakteristischen Lichtsequenzen und Farbmuster. Jeder Leuchtturm hat seine eigene "Kennung" – ein individuelles Lichtmuster, das Schiffen die eindeutige Identifikation und Orientierung ermöglicht.

Der Amrumer Leuchtturm – Rot-weiße Ikone im Inselsüden

Im südlichen Teil Amrums ragt der 41,8 Meter hohe rot-weiße Leuchtturm über die Insellandschaft. Seit 1875 sendet er sein Licht über die Nordsee und gilt als eines der wichtigsten Wahrzeichen der Insel. Die 297 Stufen zur Aussichtsplattform werden mit einem spektakulären Panoramablick belohnt: Bei klarem Wetter reicht die Sicht bis zu den Nachbarinseln Föhr, Sylt und sogar zur dänischen Küste.

Der Turm ist von April bis Oktober für Besucher geöffnet. Besonders spannend für Familien mit Kindern: Die kleine Ausstellung im Inneren erklärt kindgerecht die Geschichte und Technik des Leuchtturms. An der Basis des Turms befindet sich ein kleiner Shop, in dem du maritime Souvenirs und lokale Spezialitäten kaufen kannst.

Tipp: Besuche den Turm am späten Nachmittag, wenn das goldene Licht der untergehenden Sonne den rot-weißen Anstrich besonders intensiv strahlen lässt – perfekt für Fotomotive!

Leuchtturm Hörnum – Der rote Riese Sylts

Am südlichen Zipfel der Insel Sylt thront der Hörnumer Leuchtturm auf einer 16 Meter hohen Düne. Sein roter Turm mit charakteristischem weißen Band und zwei Galerien ist bereits aus weiter Ferne zu erkennen. Gebaut im Jahr 1907, hat er zahlreiche Sturmfluten überstanden und blickt auf über 100 Jahre Geschichte zurück.

Eine Besonderheit dieses Leuchtturms: Hier kannst du heiraten! Das kleine Trauzimmer im Inneren bietet einen romantischen Rahmen für Hochzeiten mit maritimem Flair. Von März bis Oktober ist der Turm für Besucher geöffnet. Die Aussichtsplattform bietet einen eindrucksvollen Blick auf die Landschaft des südlichen Sylts, den Hörnumer Hafen und bei gutem Wetter bis nach Amrum und Föhr.

Der Leuchtturm liegt direkt an einem gut ausgebauten Radweg, wodurch er sich perfekt für einen Tagesausflug mit dem Fahrrad eignet. In unmittelbarer Nähe befinden sich mehrere Cafés, in denen du nach der Turmbesteigung eine Pause einlegen kannst.

Leuchtturm Norderney – Der Riese Ostfrieslands

Mit seinen beeindruckenden 54,6 Metern Höhe ist der Leuchtturm Norderney nicht nur das höchste Bauwerk der Insel, sondern auch einer der höchsten Leuchttürme an der deutschen Nordseeküste. Erbaut zwischen 1871 und 1874, steht er auf einer etwa 10 Meter hohen Düne im Zentrum der Insel, unweit des Flugplatzes.

Der schwarz-weiße Koloss ist nicht nur funktional, sondern auch architektonisch beeindruckend. Seine achteckige Form und die gusseiserne Konstruktion machen ihn zu einem technischen Meisterwerk seiner Zeit. Vom Fuß bis zur Spitze führen 253 Stufen, die Besucher während der Öffnungszeiten erklimmen können.

Der Leuchtturm ist ganzjährig für Besucher zugänglich, die Öffnungszeiten variieren jedoch je nach Saison. Das umgebende Naturschutzgebiet mit seinen charakteristischen Dünenlandschaften lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Für Familien gibt es einen kleinen, aber informativen Ausstellungsbereich zur Geschichte des Leuchtturms und der Seefahrt in der Region.

Leuchtturm Westerheversand – Star der Eiderstedter Halbinsel

Kaum ein Leuchtturm an der deutschen Nordseeküste wurde so oft fotografiert wie der rot-weiße Riese von Westerhever. Inmitten des Wattenmeers, umgeben von saftig grünen Salzwiesen und nur über einen 1 Kilometer langen Bohlenweg erreichbar, bietet er ein fast mystisches Landschaftsbild.

Der 40 Meter hohe Turm wurde 1906 in Betrieb genommen und warnt seither Schiffe vor den gefährlichen Sandbänken vor der Küste Eiderstedts. Sein Licht reicht bei klarer Sicht etwa 21 Seemeilen (ca. 39 Kilometer) weit. Die beiden weißen Häuschen neben dem Turm, ursprünglich Wohnhäuser der Leuchtturmwärter, beherbergen heute ein kleines Museum und Ferienwohnungen.

Zwischen April und Oktober kannst du den Leuchtturm besichtigen. Eine Führung gibt Einblicke in die Geschichte und Technik des Turms. Der Weg zum Leuchtturm führt durch das Wattenmeer-Nationalpark-Gebiet – achte auf die vielfältige Vogelwelt und die einzigartige Salzwiesenvegetation.

Tipp: Bei Ebbe kannst du an einer geführten Wattwanderung teilnehmen, die in der Nähe des Leuchtturms startet. Die Kombination aus Naturerlebnis und Kulturgeschichte macht diesen Ausflug besonders lohnenswert.

Großer Leuchtturm von Bremerhaven – Maritimes Stadtdenkmal

Der Simon-Loschen-Turm, wie der Große Leuchtturm von Bremerhaven offiziell heißt, ist der älteste noch aktive Festland-Leuchtturm an der deutschen Nordseeküste. Seit 1855 weist er Schiffen den Weg in den Hafen. Anders als seine Kollegen an offener See steht er mitten im Stadtzentrum, am Eingang zum Neuen Hafen.

Mit seiner neugotischen Architektur aus rotem Backstein hebt er sich deutlich von den anderen Leuchttürmen der Küste ab. Der 33 Meter hohe Turm wurde vom berühmten Architekten Simon Loschen entworfen und gilt als architektonisches Juwel. Sein Standort am "Alten Hafen" macht ihn zu einem zentralen Teil der Hafenkulisse Bremerhavens.

Obwohl der Turm selbst nicht begehbar ist, lohnt sich ein Besuch allemal. Er steht inmitten des Havenwelten-Komplexes mit zahlreichen maritimen Attraktionen wie dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, dem Klimahaus und dem Zoo am Meer – ideal für einen Tagesausflug mit der Familie.

Weitere sehenswerte Leuchttürme

  • Leuchtturm Roter Sand: Der erste Offshore-Leuchtturm der Welt, 1885 erbaut. Heute außer Betrieb, aber für Tagesausflüge oder Übernachtungen buchbar.
  • Leuchtturm Pellworm: Der älteste Leuchtturm an der schleswig-holsteinischen Westküste (1907). Die rot-weiße Spirale macht ihn unverwechselbar.
  • Kleiner Preuße auf Borkum: Mit nur 15 Metern Höhe einer der kleinsten Leuchttürme der Region, aber mit seinem schwarz-weißen Muster ein beliebtes Fotomotiv.
  • Leuchtturm Campen: Mit 65 Metern der höchste traditionelle Leuchtturm Deutschlands, gelegen in Ostfriesland.

Praktische Informationen für Leuchtturm-Fans

Die meisten Leuchttürme sind von Ostern bis Oktober geöffnet, allerdings variieren die genauen Zeiten. Informiere dich am besten vorab bei den lokalen Tourismusbüros oder auf den Webseiten der jeweiligen Gemeinden.

Beachte, dass Leuchttürme in der Regel steile Treppen haben und nicht barrierefrei sind. Für Familien mit kleinen Kindern gilt: Die Turmbesteigung immer im Blick behalten und sicherstellen, dass die Kinder alt genug für den Aufstieg sind.

Falls du mehrere Leuchttürme besuchen möchtest, gibt es in einigen Regionen wie Ostfriesland spezielle Leuchtturm-Routen für Radfahrer. Diese verbinden mehrere Türme auf einer landschaftlich reizvollen Strecke. Die entsprechenden Karten sind bei den Touristeninformationen erhältlich.

Beste Reisezeit für Leuchtturm-Entdecker

Die Leuchttürme sind zwar ganzjährig ein beeindruckender Anblick, doch die beste Zeit für Besichtigungen liegt zwischen Mai und September. In dieser Zeit sind die meisten Türme für Besucher geöffnet, und das Wetter ist in der Regel angenehm für Ausflüge.

Ein besonderes Erlebnis sind Leuchtturmbesuche während der "Langen Nacht der Leuchttürme", die jährlich Ende August stattfindet. Viele Türme bieten dann Sonderführungen, teilweise sogar bei Nacht, wenn die Leuchtfeuer in Aktion zu erleben sind.

Für Fotografen sind die Leuchttürme besonders im Frühling und Herbst interessant, wenn das weichere Licht und dramatische Wolkenformationen für stimmungsvolle Bilder sorgen. Stürme im Herbst bieten zwar spektakuläre Motive, jedoch sind dann viele Türme für Besucher geschlossen.

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